Die Valneva-Aktie bewegt sich in einer technisch heiklen Zone, während sich fundamental alles auf einen einzigen Katalysator zuspitzt: die Phase-3-Daten des Borreliose-Impfstoffkandidaten VLA15. Parallel erhält der Standort in Schottland politische Rückendeckung, was die langfristige Story stützt. Wie passt dieses Gemisch aus nervöser Chartlage, Regierungsunterstützung und großem Studien-Event zusammen?
Charttechnik: Erholung mit Fragezeichen
Nach einer schwächeren Phase zeigt die Aktie erste Stabilisierungstendenzen. Heute legt der Kurs leicht auf 3,72 Euro zu und liegt damit knapp über dem 200-Tage-Durchschnitt von 3,50 Euro. Diese Zone fungiert als wichtige langfristige Unterstützung.
Kurzfristig bleibt das Bild allerdings angeschlagen:
- Der Kurs notiert unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 3,82 Euro.
- Auch die 100-Tage-Linie bei 4,06 Euro verläuft deutlich höher.
- Die Aktie liegt fast 28 % unter dem 52-Wochen-Hoch von 5,16 Euro.
Besonders auffällig: Der 14-Tage-RSI steht mit 18,9 tief im überverkauften Bereich. Technisch deutet das auf eine überzogene Abwärtsbewegung der vergangenen Wochen hin, die nun in eine Gegenreaktion übergehen kann. Gleichzeitig zeigt die 30-Tage-Entwicklung mit rund -3 % und einer hohen annualisierten Volatilität von gut 44 %, dass der Titel weiterhin schwankungsanfällig bleibt.
Im kurzfristigen Bild prallen damit zwei Kräfte aufeinander: eine mögliche technische Erholung nach Überverkauf und ein nach wie vor intakter übergeordneter Abwärtstrend seit dem Hoch im August.
Schottland stärkt Standort Livingston
Fundamental kommt Unterstützung aus der Politik. Die schottische Regierung hat ihre Life-Sciences-Strategie überarbeitet und will die Branche bis 2035 deutlich ausbauen. In diesem Rahmen wird der Valneva-Standort in Livingston explizit als Schlüsselfaktor benannt.
Die zentralen Punkte:
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- Valneva wird als wichtiger Arbeitgeber und Innovationstreiber in der Region hervorgehoben.
- Die Regierung stellt zunächst 1 Million GBP für unmittelbare Prioritäten zur Verfügung und plant zusätzliche Investitionen in Innovationszentren.
- Der Erfolg des Chikungunya-Impfstoffs IXCHIQ, der unter anderem in Livingston entwickelt wurde, dient als Referenzprojekt für die Standortqualität.
Diese politische Einordnung schafft zusätzliche Planungssicherheit für die britischen Aktivitäten, losgelöst von den täglichen Kursschwankungen. Für Investoren ist das vor allem ein Signal: Die bestehende Infrastruktur und Expertise sollen weiter genutzt und ausgebaut werden.
VLA15 als entscheidender Kurstreiber
Der eigentliche Fokus des Marktes liegt jedoch klar auf VLA15, dem Borreliose-Impfstoffkandidaten, der gemeinsam mit Pfizer entwickelt wird. Die laufende Phase-3-Studie „VALOR“ umfasst über 9.400 Teilnehmer. Erste Ergebnisse werden kurzfristig beziehungsweise spätestens bis zum Jahresende 2025 erwartet. Sie bilden die Grundlage für den geplanten Zulassungsantrag im Jahr 2026.
Die Spannbreite der Analystenschätzungen zeigt, wie hoch die Unsicherheit ist:
- Goldman Sachs liegt mit einem Kursziel von 3,25 Euro unter dem aktuellen Kurs und signalisiert Zurückhaltung.
- Der Marktkonsens sieht dagegen im Schnitt Kursziele um 6,35 Euro – das entspräche ausgehend von rund 3,72 Euro einem theoretischen Potenzial von gut 70 %.
Diese starke Divergenz spiegelt die „Binary Event“-Struktur des Investments wider: Gelingt VLA15, könnte sich die Bewertung spürbar verschieben. Fallen die Daten schwach aus, dürfte der Druck auf den Kurs entsprechend zunehmen.
Die Fakten im Überblick
- Aktueller Kurs: 3,72 Euro
- Kurzfristige Entwicklung: +0,70 % heute, rund +4 % auf 7-Tage-Sicht
- Jahresentwicklung: YTD knapp +59 %, auf 12 Monate sogar +91 %
- Technik:
- Kurs über 200-Tage-Durchschnitt (3,50 Euro), aber unter 50- und 100-Tage-Linie
- RSI (14 Tage) bei 18,9 deutlich im überverkauften Bereich
- Bewertungsspanne:
- Goldman-Sachs-Kursziel: 3,25 Euro
- Marktkonsens: ca. 6,35 Euro
- Fundamentaler Trigger: Phase-3-Daten VLA15, Zulassungsantrag für 2026 geplant
Fazit: Alles blickt auf die Studiendaten
Die Aktie pendelt aktuell zwischen technischer Gegenbewegung und einem klaren fundamentalen Großereignis. Die politische Unterstützung für den Standort Livingston stabilisiert das Fundament, ändert aber nichts daran, dass VLA15 der zentrale Hebel für die weitere Kursentwicklung bleibt.
Kurzfristig können Überverkauft-Signale wie der niedrige RSI Erholungsphasen begünstigen. Substanziell wird es jedoch erst, wenn die Ergebnisse der „VALOR“-Studie vorliegen: Sie entscheiden, ob der für 2026 geplante Zulassungsantrag Realität wird – und ob sich die aktuelle Bewertung eher in Richtung der skeptischen oder der optimistischen Kursziele bewegt.
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