Der kommerzielle Raumfahrtsektor boomt – und zwei Aktien kämpfen um die Gunst der Anleger: Virgin Galactic Holdings setzt auf luxuriösen Weltraumtourismus für Superreiche, während Rocket Lab USA das Geschäft mit Satellitenstarts und Raumfahrtsystemen dominiert. Beide Unternehmen versprechen vom Megatrend Weltraumkommerzialisierung zu profitieren, doch ihre Strategien könnten unterschiedlicher kaum sein. Welcher Ansatz verspricht mehr Erfolg?
Positionierung im Weltraum-Megatrend
Der Markt für kleine Satelliten explodiert förmlich. Von 8,45 Milliarden Dollar im Jahr 2024 soll er bis 2033 auf satte 25,32 Milliarden Dollar wachsen – ein jährliches Plus von 12,45 Prozent. Rocket Lab surft genau auf dieser Welle: Das Unternehmen liefert die kritische Infrastruktur für Satellitenstarts und produziert gleichzeitig wichtige Satellitenkomponenten. Mega-Konstellationen für globales Internet und die steigende Nachfrage nach Erdbeobachtungsdaten treiben das Geschäft.
Virgin Galactic hingegen wagt sich in unbekanntes Terrain. Der Weltraumtourismus steckt noch in den Kinderschuhen, verspricht aber hohe Margen – wenn das Geschäftsmodell denn funktioniert. Aktuell zielt das Unternehmen auf die Ultra-Reichen ab, die sich das einzigartige Luxuserlebnis leisten können. Der Erfolg hängt davon ab, ob Virgin Galactic die Kosten senken und die Flugfrequenz erhöhen kann.
Während Rocket Lab mit seinem breiten B2B- und Regierungskundenkreis bereits heute auf einen größeren und diversifizierten Markt zugreift, setzt Virgin Galactic alles auf die Karte Luxustourismus – ein Hochrisikospiel mit ungewissem Ausgang.
Innovation: Wer investiert mehr in die Zukunft?
Rocket Lab pumpt gewaltige Summen in Forschung und Entwicklung. Allein im zweiten Quartal 2025 beliefen sich die F&E-getriebenen Betriebskosten auf 106 Millionen Dollar. Das Geld fließt vor allem in die Entwicklung der wiederverwendbaren Neutron-Rakete, die mit 13 Tonnen Nutzlast einen gewaltigen Sprung gegenüber der bewährten Electron-Rakete (300 Kilogramm) darstellt. Die kürzliche Eröffnung des Launch Complex 3 in Virginia unterstreicht den Fortschritt.
Virgin Galactic konzentriert sich auf die nächste Generation seiner „Delta-Klasse“-Raumschiffe. Diese sollen wöchentlich fliegen können – eine dramatische Steigerung gegenüber der aktuellen Flugfrequenz. Ohne diese Innovation wird das Unternehmen niemals profitabel werden. Die gesamte Zukunft hängt an der erfolgreichen und rechtzeitigen Umsetzung dieser neuen Flotte.
Der Vergleich zeigt: Rocket Labs Innovationspipeline wirkt robuster und breiter aufgestellt. Das Unternehmen entwickelt nicht nur verschiedene Raketenklassen, sondern betreibt auch eine vertikal integrierte Raumfahrtsystemsparte. Diese Doppelstrategie schafft mehrere Einnahmequellen und einen tieferen Burggraben.
Wachstumsdynamik: Die Zahlen sprechen Klartext
Rocket Lab liefert beeindruckende Wachstumszahlen. In den zwölf Monaten bis Juni 2025 explodierte der Umsatz um 54,36 Prozent auf 504,26 Millionen Dollar. Die dreijährige durchschnittliche Wachstumsrate liegt bei sagenhaften 57,49 Prozent. Im jüngsten Quartal erreichte der Umsatz 144,5 Millionen Dollar – ein Plus von 36 Prozent zum Vorjahr. Analysten erwarten, dass sich dieses Tempo fortsetzt: Für die nächsten fünf Geschäftsjahre prognostizieren sie durchschnittlich 32,6 Prozent Wachstum. Der Auftragsbestand von fast einer Milliarde Dollar im zweiten Quartal 2025 untermauert diese Erwartungen.
Virgin Galactic steht noch ganz am Anfang seiner Umsatzentwicklung. Die kommerziellen Flüge haben erst kürzlich begonnen, und signifikante Einnahmen hängen vollständig von der Erhöhung der Flugrate durch die Delta-Flotte ab. Die Aktie spiegelt die Skepsis des Marktes wider: Seit Jahresbeginn liegt sie 48,59 Prozent im Minus.
In puncto nachgewiesenem Wachstum und operativem Tempo liegt Rocket Lab meilenweit vorne. Das Unternehmen hat 2025 bereits zehn Orbitalmissionen durchgeführt und plant mehr als 20 für das Gesamtjahr – ein Beweis für einen schnell skalierenden und zuverlässigen Startdienst.
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Bewertungsprämie: Was zahlen Anleger?
Beide Unternehmen befinden sich in einer Hochinvestitionsphase, weshalb traditionelle Kennzahlen wie das KGV wenig aussagekräftig sind. Das Verhältnis von Unternehmenswert zu Umsatz (EV/Sales) bietet einen klareren Blick auf die Bewertung.
Rocket Lab kommt Anfang September 2025 auf eine Marktkapitalisierung von etwa 23,79 Milliarden Dollar. Das EV/Sales-Verhältnis liegt bei stolzen 42,08 – ein hohes Multiple, das den starken Glauben des Marktes an die weitere Wachstumsstory widerspiegelt.
Virgin Galactic ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 179,11 Millionen Dollar ein Zwerg im Vergleich. Die Bewertungsprämie reflektiert hier eine andere Art von Investment: eine hochriskante Wette auf die Erschaffung einer völlig neuen Marktkategorie.
Rocket Labs Bewertungsprämie wird durch ein vorhersehbares Geschäftsmodell, einen soliden Auftragsbestand und eine nachgewiesene Erfolgsbilanz gestützt. Virgin Galactics Prämie basiert dagegen auf dem langfristigen – und weitaus unsichereren – Potenzial des kommerziellen Weltraumtourismus.
Widerstandsfähigkeit gegen Disruption
Rocket Lab hat sich einen beachtlichen Burggraben erarbeitet. Die Electron-Rakete verzeichnete 2025 bis Ende August eine perfekte Erfolgsquote von 100 Prozent. Diese Zuverlässigkeit ist für Kunden, die millionenschwere Satelliten ins All schicken, unbezahlbar. Die vertikale Integration verschafft zusätzliche Wettbewerbsvorteile und diversifizierte Einnahmequellen. Mit der kommenden Neutron-Rakete will das Unternehmen den von wenigen Großen dominierten Markt für mittlere Nutzlasten aufmischen.
Virgin Galactics Hauptvorteil liegt in der Markenbekanntheit und dem einzigartigen Erlebnis. Als First Mover im börsennotierten Weltraumtourismus hat das Unternehmen die öffentliche Fantasie beflügelt. Doch die Konkurrenz schläft nicht, und das Geschäftsmodell ist extrem anfällig für Sicherheitsvorfälle – ein einziger Unfall könnte die Flotte stilllegen und das Kundenvertrauen zerstören.
Die finale Bilanz
Virgin Galactic Holdings punktet mit:
Starker Markenbekanntheit, First-Mover-Vorteil in einem einzigartigen Luxusmarkt und potenziell hohen Gewinnmargen bei erfolgreicher Skalierung. Die Schwächen wiegen jedoch schwer: unerprobte Skalierbarkeit, extreme Abhängigkeit von der Delta-Flotte und eine negative Jahresperformance. Es bleibt eine hochriskante, spekulative Wette auf die Entstehung einer Weltraumtourismus-Industrie.
Rocket Lab USA überzeugt durch:
Über 70 erfolgreiche Starts, ein Umsatzwachstum von 54,36 Prozent in den letzten zwölf Monaten und einen robusten Auftragsbestand von einer Milliarde Dollar. Die aktuelle Unprofitabilität durch hohe F&E-Investitionen und der intensive Wettbewerb im Startmarkt sind Herausforderungen, aber das Unternehmen investiert in die Kerninfrastruktur der boomenden Satellitenwirtschaft.
Das Urteil: Basierend auf dem aktuellen operativen Momentum, dem nachgewiesenen Umsatzwachstum, dem diversifizierten Geschäftsmodell und dem substanziellen Auftragsbestand zeigt Rocket Lab USA das robustere und risikoärmere Investmentprofil. Während Virgin Galactic von fernen Weltraumträumen lebt, liefert Rocket Lab bereits heute handfeste Ergebnisse im expandierenden Satellitenmarkt.
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