Während Voestalpine stabile Halbjahreszahlen präsentiert, schockt der Stahlkonzern mit einem drastischen Personalabbau. 340 Arbeitsplätze fallen weg – eine paradoxe Entwicklung, die Anleger verunsichert. Was steckt hinter diesem radikalen Schritt und wie passt das zu den eigentlich soliden Finanzen?
Zölle zwingen zu radikalen Maßnahmen
Die Antwort liegt in der globalen Handelspolitik. CEO Herbert Eibensteiner macht die US-Importzölle von bis zu 50% auf Stahlprodukte für die harten Einschnitte verantwortlich. Besonders betroffen ist die Sparte voestalpine Tubulars, wo die Kombination aus US-Zöllen und niedrigen Ölpreisen zu einem deutlichen Rückgang der Verkaufsvolumen geführt hat.
Die konkreten Auswirkungen sind dramatisch:
– 280 Vollzeitstellen werden abgebaut
– 60 Zeitarbeitsstellen entfallen
– Standort Kindberg reduziert von drei auf zwei Schichten
– Mürzzuschlag baut 25% des Personals ab
Das Paradoxon der Zahlen
Doch wie passt dieser radikale Sparkurs zu den aktuellen Finanzergebnissen? Das erste Halbjahr 2025/26 zeigt überraschend stabile Kennzahlen:
- Umsatz: 7,6 Milliarden Euro
- EBITDA: 722 Millionen Euro
- Gewinn vor Steuern: +12% auf 278 Millionen Euro
- Nettogewinn: +8,6% auf 199 Millionen Euro
Noch beeindruckender ist die Bilanzstruktur: Die Nettoverschuldung sank auf 1,5 Milliarden Euro und erreicht damit den niedrigsten Stand seit 2006/07. Eine solide Basis – die den radikalen Personalabbau noch rätselhafter erscheinen lässt.
Düstere Aussichten trotz solider Basis
Warum also der Pessimismus? Das Management bestätigt zwar die EBITDA-Prognose von 1,40 bis 1,55 Milliarden Euro für das Gesamtjahr, warnt aber vor anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen. „Wir erwarten in den kommenden Monaten keine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation“, so CEO Eibensteiner.
Kann die Aktie diesen Widerspruch auflösen? Die Kennzahlen zeigen eine bemerkenswerte Entwicklung: Seit Jahresanfang legte der Titel um über 90% zu und steht aktuell genau am 52-Wochen-Hoch. Ein beeindruckender Aufwärtstrend – der nun auf die harte Realität der Restrukturierung trifft.
Hoffnungsträger Wasserstoff
Während die kurzfristigen Aussichten gedämpft bleiben, setzt Voestalpine langfristig auf die Transformation. Mit Hy4Smelt startete im September der Bau von Österreichs größtem Klimaschutz-Forschungsprojekt. Die weltweit erste industrielle Demonstrationsanlage für wasserstoffbasierte Stahlproduktion soll Ende 2027 in Betrieb gehen.
Eine vielversprechende Zukunftsvision – die jedoch die aktuellen Schmerzen nicht lindert. Die Voestalpine-Aktie steht vor der Herausforderung, solide Finanzen und radikalen Personalabbau unter einen Hut zu bringen. Eine Zerreißprobe, die zeigen wird, ob der Stahlkonzern den Spagat zwischen Gegenwartsbewältigung und Zukunftsgestaltung meistern kann.
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