Kurz vor der Frist, die US-Präsident Trump Anfang Juli auf den 1. August verschoben hatte, fand man am Wochenende eine Einigung im Handelsstreit. An den Märkten zeigt sich allerdings, dass die Anleger alles andere als zufrieden damit sind. Vor allem aus europäischer Sicht macht sich bei den Marktteilnehmern Enttäuschung breit. So wurden die zuletzt angehobenen US-Importzölle mit der Einigung zwar wieder reduziert. Im Vergleich zum Niveau vor der zweiten Trump-Amtszeit ist das Ergebnis aber alles andere als zufriedenstellend. Am Aktienmarkt folgte die entsprechende Reaktion. Damit stellt sich die Frage: Kommt es doch noch zum Einbruch am Aktienmarkt in den saisonal schwachen Börsenmonaten?
Nach dem Deal ist vor dem Deal?
Trotz der verkündeten Einigung im Zollstreit gibt es offenbar bereits jetzt Interpretationsspielraum auf beiden Seiten. Dies fällt unter anderem bei Arzneimitteln oder Produkten aus der Halbleiterindustrie auf. Auch nach dem am Sonntag verkündeten Deal gibt es durchaus Punkte, bei denen Trump erneut mit Zöllen drohen könnte. Doch auch ohne dieses Szenario dürften die negativen Auswirkungen des Handelsabkommens das Wirtschaftswachstum hierzulande ordentlich einbremsen. Zusätzlich belastend wirkt sich der schwache US-Dollar aus, womit importierte Produkte in den USA zusätzlich teurer werden.
Bislang gute Quartalszahlen, aber …
Die Quartalszahlensaison, welche aktuell in vollem Gange ist, verlief bislang zufriedenstellend. Allerdings gab es teilweise doch kritische Ausblicke auf die weitere Entwicklung. Vor allem im Hinblick auf die Rally, die sich seit April an den Aktienmärkten zeigt, sind die Dividendentitel mittlerweile ambitioniert bis teuer bewertet. Zwar besagt die alte Börsenweisheit „the trend is your friend“, dass man sich nicht gegen einen vorherrschenden Trend stellen sollte. Dieser ist allerdings erkennbar heiß gelaufen, womit es kein Fehler ist, sich auf ein mögliches Korrekturszenario vorzubereiten. Damit würde man sich von einem Rücksetzer nicht überraschen lassen. Nach den saisonal schwächeren Börsenmonaten August und September könnte die Richtung im letzten Jahresviertel dann aber erneut nach oben zeigen. In diesem Fall könnte sich eine korrigierende Bewegung nach unten zum erneuten Einstieg anbieten.
Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
http://www.hebelzertifikate-trader.de