Vulcan Energy hat einen entscheidenden Meilenstein erreicht: Die Finanzierung für das erste große Projekt in Deutschland steht vollständig. Damit ist ein zentrales Risiko vom Tisch, das den Kurs zuletzt belastet hatte. Analysten reagieren prompt mit einer frischen Kaufempfehlung – nun rückt die Frage in den Vordergrund, wie konsequent das Unternehmen seine Pläne in die Realität umsetzen kann.
Großes Paket, breiter Rückhalt
Herzstück der Nachricht ist ein abgeschlossenes Finanzierungspaket im Volumen von 2,2 Milliarden Euro. Mit diesem Geld soll Phase Eins des integrierten Lithium- und Energieprojekts im Oberrheingraben komplett gebaut und in Betrieb genommen werden.
Besonders wichtig: Die Struktur der Finanzierung ist breit diversifiziert und stützt sich nicht auf einen einzelnen Kreditgeber. Kernbaustein ist eine Senior-Debt-Fazilität von 1,185 Milliarden Euro, die wie folgt aufgesetzt ist:
- Konsortium aus insgesamt 13 Finanzierern mit gleichberechtigter Beteiligung
- Sieben große Geschäftsbanken, darunter BNP Paribas, ING und UniCredit
- Fünf Exportkreditagenturen, unter anderem Bpifrance (Frankreich) und Export Development Canada
- Die Europäische Investitionsbank (EIB) steuert 250 Millionen Euro zu der Senior-Debt-Finanzierung bei
Dieser breit abgestützte Kreditrahmen senkt das Wahrnehmungsrisiko im Projekt deutlich. Fällt ein einzelner Partner aus, steht nicht das gesamte Finanzierungsgerüst infrage. Zudem signalisiert die Beteiligung von EIB und Exportkreditagenturen politischen und institutionellen Rückhalt für das Vorhaben.
Vom Konzept zur Umsetzung
Mit der final gesicherten Finanzierung wechselt Vulcan Energy operativ die Ebene: Aus einem Entwicklungsprojekt wird ein Bau- und Umsetzungsprojekt. Die Gelder sollen unmittelbar in den Bau der Phase-One-Anlage fließen.
Die wichtigsten Eckdaten von „Lionheart“:
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- Produktionsziel: 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid-Monohydrat (LHM) pro Jahr
- Doppelter Nutzen: Parallel zur Lithiumproduktion will das Projekt geothermische Wärme und Strom aus erneuerbaren Quellen liefern
- Strategische Rolle: Nach Unternehmensangaben handelt es sich um das erste vollständig integrierte, CO₂-freie Lithiumprojekt Europas, mit dem Europas Abhängigkeit von Importen für Batterierohstoffe verringert werden soll
Für die Bewertung ist vor allem relevant, dass Vulcan nun nicht mehr primär an der Frage „Kommt die Finanzierung?“ gemessen wird, sondern daran, ob Bauzeitpläne und Anlaufkurve der Produktion eingehalten werden.
Analysten setzen auf Risikoabbau
Analysten von The Bull haben heute eine explizite „Buy“-Empfehlung ausgesprochen. Begründung: Mit dem Abschluss der 2,2-Milliarden-Euro-Finanzierung sei ein zentrales Projektrisiko ausgeräumt, was die strategische Position des Unternehmens „materiell gestärkt“ habe.
Der Kurs hatte in den vergangenen Wochen stark nachgegeben und liegt mit rund 35 % Minus auf 30-Tage-Sicht deutlich unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 3,30 Euro. Gleichzeitig zeigt der RSI mit 66,1 ein bereits deutlich aufgehelltes Momentum nach der Finanzierungsnachricht – ein Hinweis darauf, dass der Markt den Risikoabbau zunehmend einpreist.
Zusammensetzung des Finanzierungs-Mix
Zur Einordnung der gesamten 2,2 Milliarden Euro, die nun den Rahmen für die weitere Projektbewertung bilden:
- Senior Debt: 1,185 Milliarden Euro im Konsortium aus 13 Finanzierern
- Staatliche Zuschüsse: 204 Millionen Euro aus deutschen Bundesmitteln
- Eigenkapital-Investment: 150 Millionen Euro aus dem KfW-Rohstofffonds
- Strategisches Eigenkapital: Beteiligungen von Partnern wie Siemens und HOCHTIEF
Diese Kombination aus Fremdkapital, Zuschüssen und strategischem Eigenkapital stützt die Projektpipeline finanziell und politisch ab. Für die nächsten Quartalen rückt damit die operative Umsetzung in den Fokus: Entscheidend wird sein, ob Vulcan Energy den Bau der Phase-One-Anlage planmäßig vorantreibt und damit die Grundlage für den geplanten Produktionsstart beim Lithium legt.
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