Nach fast einem Jahrhundert an der Börse ist Schluss: Walgreens Boots Alliance verschwand heute als börsennotiertes Unternehmen von der Bildfläche. Sycamore Partners vollendete die 10-Milliarden-Dollar-Übernahme der legendären amerikanischen Apothekenkette und läutete damit eine neue Ära ein. Mit Mike Motz übernahm zudem ein neuer CEO das Ruder.
Aktionäre kassieren sofort – weitere Millionen winken
Die Aktionäre erhielten beim Closing 11,45 Dollar pro Aktie in bar. Doch das war erst der Anfang: Zusätzlich sicherten sie sich nicht übertragbare Rechte auf bis zu weitere 3 Dollar je Aktie aus der künftigen Monetarisierung der Healthcare-Sparte, insbesondere des VillageMD-Geschäfts.
Das Gesamttransaktionsvolumen erreicht damit rund 23,7 Milliarden Dollar inklusive Schulden und potenzieller Zusatzzahlungen. Die Walgreens-Aktie wurde unmittelbar nach Abschluss vom Handel an der Nasdaq genommen.
Bemerkenswert: Stefano Pessina, Executive Chairman und größter Einzelaktionär mit etwa 17 Prozent der Anteile, investierte seine kompletten Barerlöse zurück in das übernehmende Unternehmen – ein klares Bekenntnis zur privaten Zukunft.
Führungswechsel an der Spitze
Mike Motz, ehemaliger CEO von Staples US Retail, übernahm sofort den Chefposten und ersetzte damit Tim Wentworth, der als Direktor im Unternehmen bleibt. Der neue Boss bringt umfassende Einzelhandels- und Apotheken-Erfahrung mit – unter anderem als Präsident der kanadischen Marktführer-Kette Shoppers Drug Mart.
„Heute beginnt ein aufregendes neues Kapitel und einen Wendepunkt für Walgreens“, erklärte Motz. „Als privates Unternehmen konzentrieren wir uns gemeinsam mit unserem engagierten Team wieder auf unsere Kern-Apotheken- und Einzelhandelsplattform.“
Radikale Aufspaltung in fünf Unternehmen
Nach der Übernahme operiert Walgreens als fünf eigenständige Firmen: Walgreens, The Boots Group, Shields Health Solutions, CareCentrix und VillageMD. Diese strategische Trennung ermöglicht unabhängiges Agieren und bereitet potenzielle Verkäufe vor.
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Besonders VillageMD steht im Fokus einer möglichen Veräußerung. Ein neu gebildetes Komitee aus Vertretern des alten Vorstands, Pessina und Sycamore soll den Wert der Healthcare-Assets maximieren. Mit 3,4 Milliarden Dollar Schulden von VillageMD könnte Walgreens bei einem Verkauf erhebliche Summen zurückgewinnen.
Dramatischer Absturz beendet
Die Übernahme beendet einen dramatischen Niedergang: Walgreens‘ Marktkapitalisierung stürzte von über 100 Milliarden Dollar im Jahr 2015 um etwa 90 Prozent auf rund 9,3 Milliarden Dollar zum Zeitpunkt der Deal-Ankündigung ab. Konkurrenten wie Amazon und Walmart, sinkende Verschreibungsmargen und gescheiterte Healthcare-Diversifizierung setzten dem Konzern massiv zu.
Die jüngsten Quartalszahlen spiegelten die Herausforderungen wider: Trotz 7,2 Prozent Umsatzplus auf 39 Milliarden Dollar verbuchte Walgreens einen Nettoverlust von 175 Millionen Dollar. Die Healthcare-Sparte, insbesondere VillageMD, belastete die Profitabilität erheblich.
Was bedeutet das für die Branche?
Mit Walgreens verlässt eine der letzten großen börsennotierten reinen Apothekenketten das Parkett. CVS Health bleibt nach Rite Aids laufendem Liquidationsprozess praktisch als einziger großer öffentlicher Player übrig.
Für Sycamore Partners, spezialisiert auf Einzelhandels- und Konsumgüter-Investments mit etwa 11 Milliarden Dollar verwaltetem Kapital, demonstriert der Deal das anhaltende Vertrauen in die langfristigen Fundamentaldaten des Apothekensektors.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die neue Privateigentümer-Struktur Walgreens die nötige operative Flexibilität verschafft – und wie viel die VillageMD-Monetarisierung den ehemaligen Aktionären zusätzlich einbringt.
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