Die Übernahme durch Sycamore Partners ist abgeschlossen – Walgreens Boots Alliance hat die Börse verlassen. Der 28. August 2025 markiert das Ende einer Ära für eine der größten US-Apothekenketten. Mit dem 10-Milliarden-Dollar-Deal geht das Unternehmen in Privatbesitz über und startet unter neuer Führung durch.
Radikaler Wandel unter neuer Führung
Die Übernahme durch die Private-Equity-Firma Sycamore Partners wurde am 28. August 2025 abgeschlossen. Die WBA-Aktien wurden vom NASDAQ genommen und Aktionäre erhielten 11,45 Dollar je Aktie in bar. Zusätzliche Zahlungen von bis zu 3,00 Dollar je Aktie aus der künftigen Verwertung von VillageMD-Vermögenswerten sind möglich.
Parallel zum Eigentümerwechsel ernennt Walgreens Mike Motz zum neuen CEO. Der ehemalige Staples-Chef löst Tim Wentworth ab, der das Unternehmen durch seine letzten beiden Jahre als börsennotierte Gesellschaft führte. John Lederer übernimmt als Executive Chairman die Führung.
Stefano Pessina und seine Familie reinvestierten 100 Prozent ihrer WBA-Beteiligungen und demonstrieren damit weiteres Vertrauen in die langfristigen Perspektiven des Unternehmens.
Aggressives Filialsterben als Antwort auf finanzielle Probleme
Noch vor der Privatisierung kündigte Walgreens im Oktober 2024 ein umfassendes „Footprint Optimization Program“ an. Geplant: die Schließung von etwa 1.200 Filialen innerhalb von drei Jahren, davon 500 bereits im Fiskaljahr 2025.
Die Schließungen konzentrieren sich auf unterperformende Märkte:
– 35 Standorte in Kalifornien
– 28 Standorte in Massachusetts
– 20 Standorte in Colorado
Das Programm soll sofort positive Auswirkungen auf bereinigte Gewinne je Aktie und den freien Cashflow haben.
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Finanzielle Talfahrt erzwingt strategische Wende
Die Entscheidung für die Privatisierung folgte auf massive finanzielle Probleme. Die Aktie verlor 2024 allein etwa 65 Prozent an Wert. Das Unternehmen meldete für 2024 einen Nettoverlust von 8,6 Milliarden Dollar nach 3,1 Milliarden Dollar Verlust im Vorjahr.
Die Ergebnisse des vierten Quartals 2024 zeigten bereinigte Gewinne je Aktie von 0,39 Dollar – ein Rückgang von 40,8 Prozent. Der Umsatz stieg zwar um 6,0 Prozent auf 37,5 Milliarden Dollar, aber die Rentabilität blieb unter massivem Druck.
Die Probleme spiegeln breitere Branchenherausforderungen wider: Druck durch Pharmacy Benefit Manager, die etwa 80 Prozent des Rezeptvolumens kontrollieren, Konkurrenz durch Online-Händler und rückläufige Umsätze im Frontstore-Bereich.
Strategische Neuausrichtung im Privatbesitz
Nach der Übernahme durch Sycamore werden die Portfolio-Unternehmen als eigenständige Einheiten operieren. Dazu gehören die Walgreens-Einzelhandelsgeschäfte, The Boots Group, Shields Health Solutions, CareCentrix und VillageMD.
Die Restrukturierung ermöglicht jeder Geschäftseinheit, sich auf Kernkompetenzen zu konzentrieren und potenziell künftige strategische Transaktionen zu erleichtern. Sycamore plant, die Suche nach Käufern für bestimmte Gesundheits-Assets zu beschleunigen, insbesondere für VillageMD.
Unter privater Eigentümerschaft gewinnt Walgreens die Flexibilität, langfristige Restrukturierungen ohne den Druck quartalsweiser Ergebnisberichte umzusetzen. Die Ernennung von Mike Motz signalisiert einen Fokus auf operative Effizienz und Kostenmanagement.
Für die gesamte Apothekenbranche zeigt die Privatisierung von Walgreens die anhaltenden Herausforderungen traditioneller Apothekenketten im Zeitalter digitaler Disruption und sich entwickelnder Gesundheitssysteme.
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