Wenn die Börse Geschichte schreibt – und Wayne die Kasse klingelt

Ein kanadischer Antiquitätenhändler veräußert seine Lebenssammlung, während die Bundeswehr mit digitaler Funktechnik kämpft und Handelskonflikte eskalieren.

Kurz zusammengefasst:
  • Legendärer Picker versteigert 2000 Sammlerobjekte
  • Bundeswehr-Funktechnik als nicht einsatzbereit eingestuft
  • Handelsgespräche mit Kanada abrupt beendet
  • Geldmarkt-ETFs als Alternative zu Tagesgeld

Wenn die Börse Geschichte schreibt – und Wayne die Kasse klingelt

Liebe Leserinnen und Leser,

was haben eine kanadische Picker-Legende, die digitale Misere der Bundeswehr und das Ende der kanadischen Handelsgespräche gemeinsam? Sie alle zeigen auf ihre Weise, wie sehr unsere Welt zwischen analoger Nostalgie und digitaler Disruption zerrissen ist – und warum manchmal gerade das Alte seinen Preis hat.

Während in Vancouver gerade die wohl spektakulärste Sammlerauktion des Jahres läuft, ringt die Bundeswehr mit ihrer digitalen Funkausrüstung, und Donald Trump lässt mal wieder die Handelsgespräche platzen – ausgerechnet wegen eines Reagan-Zitats. Doch der Reihe nach.

Der letzte große Schatzjäger macht Kasse

Stellen Sie sich vor, Sie hätten 60 Jahre lang in Dachböden, Kellern und Scheunen nach verborgenen Schätzen gesucht. Genau das hat Wayne Learie getan – und wurde dabei zur lebenden Legende Kanadas. Jetzt, mit über 80 Jahren, versteigert „The Mad Picker“ seine komplette Sammlung: über 2.000 Lose, die am kommenden Dienstag und Mittwoch unter den Hammer kommen.

Was dabei geboten wird, liest sich wie das Who’s Who der Sammlerträume: Eine handgeschnitzte Skulptur von Chief August Jack Khatsahlano aus dem Jahr 1938, originalverpackte Coca-Cola-Schilder, restaurierte Wurlitzer-Jukeboxen und sogar Led Zeppelins Bademantel. Die Schätzungen? Astronomisch. Manche Experten sprechen vom bedeutendsten Auktionsereignis in Kanadas Fraser Valley seit einem Vierteljahrhundert.

Das Pikante daran: In einer Zeit, in der jeder über Digitalisierung und virtuelle Assets redet, explodieren die Preise für physische Sammlerstücke. Learie verkaufte sein Geschäft jüngst an DirectAuctions.com – eine Plattform, die zeigt, wie erfolgreich die Verbindung aus digitaler Reichweite und analoger Nostalgie sein kann.

„Ich hatte das Glück, 60 Jahre lang das zu tun, was ich liebe“, sagt Learie bescheiden. Doch Glück allein macht keine Legende. Es war sein Gespür für kulturelle Bedeutung und versteckten Wert, das ihn reich machte – sehr reich.

Die digitale Katastrophe der Bundeswehr

Während kanadische Sammler auf analoge Schätze bieten, kämpft die deutsche Bundeswehr mit einem ganz anderen Problem: Ihre hochmoderne digitale Funktechnik ist „nicht kriegstauglich“. Das zeigen bislang unter Verschluss gehaltene Dokumente, die der „Welt am Sonntag“ vorliegen.

Die Details sind erschütternd: 40 Tage Vorlauf für das Frequenzmanagement (im Ernstfall bräuchte man einen Tag), zwei Stunden Einrichtungszeit unter Laborbedingungen, und als Krönung: VW-Transporter in Tarnfarben als mobile Technikträger. Man stelle sich das im Gefecht vor.

Besonders brisant: Die Panzerbrigade 37, ausgerechnet jene Einheit, die als NATO-Speerspitze („Forward Land Force“) gemeldet ist, muss eine „temporäre Reduzierung der Einsatzbereitschaft“ hinnehmen. Im Klartext: Unsere schnelle Eingreiftruppe ist durch Funkprobleme ausgebremst.

Bereits vor dem gescheiterten Test im Mai gab es Warnungen. Ein eilig aufgespieltes Software-Update half nicht. Das Urteil des Amtes für Heeresentwicklung fällt vernichtend aus: Das System steht „im Gegensatz zu den taktischen Notwendigkeiten im Krieg“.

Die Ironie dabei? Während ein 80-jähriger Kanadier mit seinem analogen Gespür Millionen macht, scheitert die Bundeswehr an digitaler Hochtechnologie. Manchmal ist das Alte eben doch zuverlässiger.

Reagan aus dem Grab – und Trump explodiert

Eigentlich sollte es nur eine clevere Werbekampagne werden. Ontarios Premier Doug Ford ließ einen Anti-Zoll-Spot produzieren, in dem niemand Geringeres als Ronald Reagan vor Handelskriegen warnt. „Tariffs cause trade wars and economic disaster“, tönt der republikanische Säulenheilige aus dem Off.

Trumps Reaktion kam prompt und heftig: „ALL TRADE NEGOTIATIONS WITH CANADA ARE HEREBY TERMINATED“, donnerte er auf Truth Social. Der Werbespot sei „fraudulent“. Dabei verwendete Ontario tatsächlich Reagans Originalzitate – nur eben aus dem Kontext gerissen.

Das Timing könnte kaum brisanter sein: Die Fed-Sitzung steht bevor, Handelsverhandlungen laufen auf Hochtouren, und nun das. Scott Bessent und Jamieson Greer sollen parallel mit einer chinesischen Delegation über die 100-Prozent-Zölle verhandeln, während Trump mit Kanada bricht.

Doug Ford, oft als „Kanadas Trump“ bezeichnet, zeigt sich unbeeindruckt. Der Spot läuft weiter – ausgerechnet während der World Series zwischen Toronto und Los Angeles. „Wir haben unser Ziel erreicht“, verkündet Ford, „die höchsten Ebenen der USA erreicht.“

Die Reagan Foundation prüft derweil rechtliche Schritte. Die Ironie dabei: Reagan, der Freihandels-Apostel, wird zum Zankapfel im neuen Protektionismus. Er würde sich im Grabe umdrehen – wenn er könnte.

Zinsen ohne Stress: Die clevere Alternative

Während die Politik Theater spielt, suchen Sparer nach realen Renditen. Die EZB hat den Einlagensatz auf 2,0 Prozent gesenkt, doch viele Banken geben davon kaum etwas weiter. Das ewige Tagesgeld-Hopping nervt, Festgeld bindet das Kapital.

Die Lösung? Geldmarkt-ETFs. Diese Instrumente, die direkt an den €STR-Zinssatz gekoppelt sind, bieten derzeit etwa 2 Prozent Rendite – und passen sich automatisch an Zinsänderungen an. Kein Kontowechsel, keine Lockangebote, die nach sechs Monaten auslaufen.

Der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap ETF etwa bildet die Wertentwicklung einer Einlage ab, die mit dem kurzfristigen Euro-Zinssatz plus 8,5 Basispunkten verzinst wird. Bei positiven Zinsen steigen die Anteilspreise kontinuierlich, bei Zinserhöhungen profitieren Anleger unmittelbar.

Finanzen.net zero, kürzlich von Stiftung Warentest zum „Kostensieger“ gekürt, bietet diese ETFs ohne Ordergebühren an. Nur marktübliche Spreads fallen an. In Zeiten, in denen die Inflation am Ersparten nagt, ist das eine elegante Lösung.

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Apropos Rendite: Während Zinsen wieder sinken, stehen im Technologiesektor die Chancen weiter auf grün. Besonders interessant ist aktuell der Chip-Bereich – der „Motor“ hinter KI, Autoindustrie und Datencentern. Wer verstehen will, wie geopolitische Spannungen und Milliardenförderprogramme die nächste Kurswelle auslösen könnten, findet einen fundierten Überblick im aktuellen Report „Die neue Nvidia – Ihre Chance im Megatrend 2025“. Sie können den Report hier kostenlos anfordern: Jetzt informieren

Die Woche voraus: Zwischen Zittern und Hoffen

Die kommende Woche wird spannend. Am Dienstag und Mittwoch tagt das FOMC – der Markt erwartet trotz Datenmangel durch den Government Shutdown eine Zinssenkung um 25 Basispunkte. Jerome Powell wird ohne die üblichen Arbeitsmarktdaten navigieren müssen.

Am Freitag dann der Höhepunkt: Die Eurozone meldet ihre Flash-Inflationsdaten für Oktober. Nach dem jüngsten EZB-Schritt dürften diese Zahlen die Diskussion über weitere Zinssenkungen befeuern.

In Vancouver geht derweil Wayne Learies Lebenswerk unter den Hammer. 2.000 Lose in zwei Tagen – ein Marathon für Sammler weltweit. Die Bundeswehr wird unterdessen weiter an ihrer Digitalisierung schrauben, während in Washington die Handelsverhandlungen mit China weitergehen – nur eben ohne Kanada.

Und Doug Ford? Der wird seine Reagan-Werbung weiter laufen lassen. „Nur bis Montag“, verspricht er. Aber wer weiß – vielleicht findet sich das Video ja bald in Wayne Learies nächster Auktion wieder. Als historisches Kuriosum aus der Trump-Ära, versteht sich.

Was für eine Woche das wieder war. Zwischen analoger Nostalgie und digitalen Desastern, zwischen toten Präsidenten und lebenden Provokateuren. Manchmal frage ich mich, ob Wayne Learie nicht den besseren Deal gemacht hat: 60 Jahre lang Schätze sammeln, statt sich mit moderner Technik und Politik herumzuschlagen.

Ich wünsche Ihnen ein entspanntes Wochenende und erfolgreiche Anlageentscheidungen in der kommenden Woche!

Ihr Eduard Altmann

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