Micron Aktie: Sold-out bis 2026

Microns Produktion für KI-Speicherchips ist für das gesamte Jahr 2026 bereits ausgebucht, was Analysten zu höheren Kurszielen veranlasst. Die Quartalszahlen am Mittwoch sollen Klarheit bringen.

Kurz zusammengefasst:
  • HBM-Produktion für 2026 vollständig ausgebucht
  • Mehrere Banken heben Kursziele deutlich an
  • Institutionelle Investoren stocken Positionen auf
  • Erwartungen für Quartalszahlen sind sehr hoch

Während die Micron-Aktie am Freitag über 6% verlor und bei 205 Euro schloss, senden Wall-Street-Analysten ein völlig anderes Signal: Mehrere Investmentbanken hoben ihre Kursziele auf bis zu 330 Dollar an. Der Grund: Die Produktion der begehrten HBM-Speicherchips für KI-Anwendungen ist für das gesamte Jahr 2026 bereits ausverkauft. Am kommenden Mittwoch liefert Micron mit den Q1-Zahlen die Antwort, ob die Euphorie berechtigt ist.

Ausverkauf trifft auf Analysten-Optimismus

Der Halbleitersektor stand zum Wochenschluss unter Druck. Micron verlor am Freitag deutlich, zeitgleich mit Wettbewerbern wie Western Digital (-6,2%). Auslöser waren Sorgen über überhöhte Bewertungen bei KI-Titeln und Gerüchte über verzögerte Rechenzentrumsaufträge.

Doch die fundamentale Lage zeichnet ein anderes Bild. Eine aktuelle Analyse stuft Micron mit „Strong Buy“ ein und verweist auf die explosive Nachfrage nach HBM3E- und HBM4-Speicherchips. Die entscheidende Information: Die Produktionskapazitäten für diese High-Bandwidth-Chips sind vertraglich für 2026 vollständig ausgebucht.

Aktuelle Kursziele der Investmentbanken:
* Stifel: 300 Dollar (angehoben am 12. Dezember)
* Citi: 300 Dollar mit Erwartung deutlich übertroffener Prognosen
* HSBC: 330 Dollar
* UBS: 295 Dollar

Die Bewertung erscheint günstig: Das Forward-KGV liegt bei rund 10 bis 15, während der Branchenschnitt bei 25 notiert.

Insider verkaufen – Institutionen kaufen

Die Gemengelage bei Investoren ist widersprüchlich. Adage Capital Partners stockte seine Position um 1,1% auf über 1,18 Millionen Aktien auf – ein Investment von rund 146 Millionen Dollar.

Gleichzeitig nahmen Insider in den vergangenen drei Monaten Gewinne mit. CEO Sanjay Mehrotra verkaufte Anfang November 3.743 Aktien zu 233 Dollar, EVP Scott J. Deboer trennte sich Ende Oktober von 82.000 Anteilen zu 223 Dollar. Insgesamt flossen durch Insider-Verkäufe 83 Millionen Dollar ab – nach einem Kursanstieg von über 200% seit Jahresbeginn durchaus nachvollziehbar.

Strategisch schärft Micron sein Profil: Die Einstellung der Consumer-Marke „Crucial“ bis Februar 2026 soll Ressourcen für margenstärkere Enterprise- und KI-Speicherlösungen freisetzen. In diesem Segment übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich – DRAM- und NAND-Preise stiegen im Dezember um geschätzte 80 bis 100%.

Mittwoch bringt Klarheit

Am 17. Dezember nach Börsenschluss legt Micron die Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 vor. Die Erwartungen sind hoch:

  • Gewinn je Aktie: 3,83 Dollar (+114% zum Vorjahr)
  • Umsatz: 12,57 Milliarden Dollar (+44%)
  • DRAM-Erlöse: 10,13 Milliarden Dollar

Sollte das Management bestätigen, dass die HBM-Produktion für 2026 ausverkauft ist, dürfte der jüngste Rücksetzer auf 205 Euro retrospektiv als Einstiegschance gewertet werden. Die technische Situation zeigt eine erhöhte Volatilität – der RSI notiert bei 45 nach zuvor überkauften Niveaus. Der 50-Tage-Durchschnitt bei 196 Euro bietet eine erste Unterstützung.

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