IREN Aktie: Ökonomische Einschätzungen

IREN finanziert mit einem 2,2-Milliarden-Dollar-Paket einen aggressiven KI-Ausbau und sichert sich einen Milliardenvertrag mit Microsoft. Analysten bewerten die Chancen und Risiken der Transformation sehr unterschiedlich.

Kurz zusammengefasst:
  • Abschluss eines Refinanzierungspakets über 2,27 Milliarden Dollar
  • Fünfjahresvertrag mit Microsoft im Wert von 9,7 Milliarden Dollar
  • Massiver Ausbau der GPU-Kapazität auf 140.000 Einheiten geplant
  • Gespaltene Analystenmeinungen zu den ambitionierten Plänen

IREN stellt sein Geschäftsmodell in rasantem Tempo auf KI-Infrastruktur um – und nimmt dafür eine extrem umfangreiche Refinanzierung in Kauf. Der Abschluss eines Finanzpakets über mehr als 2 Milliarden Dollar sowie ein Milliardenvertrag mit Microsoft sorgen für große Erwartungen, aber auch für wachsende Zweifel. An der Börse schwankt die Aktie stark: Nach einer Rally seit Jahresanfang ist der Titel inzwischen wieder deutlich vom Hoch entfernt.

Bilanzumbau mit großen Hebeln

Anfang Dezember hat IREN ein umfangreiches Refinanzierungspaket abgeschlossen, das die Kapitalstruktur grundlegend verändert. Kern des Deals sind neue Wandelanleihen und eine Kapitalerhöhung:

  • 1,0 Mrd. US‑Dollar 0,25%-Wandelanleihe mit Laufzeit bis 2032
  • 1,0 Mrd. US‑Dollar 1%-Wandelanleihe mit Laufzeit bis 2033
  • Voll ausgenutzte Greenshoe-Option über 300 Mio. US‑Dollar
  • Rückkauf bestehender Wandelanleihen im Volumen von 544,3 Mio. US‑Dollar
  • Platzierung von rund 39,7 Mio. neuen Aktien im Direktangebot

In Summe flossen dem Unternehmen etwa 2,27 Mrd. US‑Dollar an Nettoerlösen zu. Gleichzeitig sinkt die durchschnittliche jährliche Zinslast, weil alte, teurere Schulden abgelöst werden.

Um die spätere Verwässerung für Aktionäre zu begrenzen, hat IREN außerdem sogenannte Capped-Call-Transaktionen abgeschlossen. Diese Konstruktion soll bis zu einem Aktienkurs von 82,24 US‑Dollar vor zusätzlicher Verwässerung schützen. Unterm Strich verschafft sich das Unternehmen damit viel frisches Kapital, geht aber auch langfristige Verpflichtungen ein.

Aktuell notiert die Aktie mit rund 36,66 Euro deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch von 66,51 Euro, liegt auf Sicht von zwölf Monaten aber immer noch weit im Plus.

Milliardenoffensive im KI-Infrastrukturmarkt

Das frische Kapital fließt direkt in eine aggressive Ausbauoffensive. IREN plant Investitionen von rund 5,8 Mrd. US‑Dollar, um seine KI-Infrastruktur massiv zu skalieren. Die Zahl der aktiven GPUs soll von aktuell etwa 23.000 auf 140.000 bis Ende 2026 steigen – eine Vervielfachung der Rechenkapazität.

Basis hierfür ist ein 5,8‑Mrd.-Dollar-Liefervertrag mit Dell Technologies. Über diesen Deal sichert sich IREN moderne Beschleuniger-Hardware von NVIDIA (B300, B200, GB300) sowie AMD (MI350X). Damit will das Unternehmen sich im „Hardware-Wettrüsten“ der KI-Branche frühzeitig gute Konditionen und Verfügbarkeit sichern, bevor Kapazitätsengpässe noch stärker durchschlagen.

Strom als knappes Schlüsselelement

Ein zentraler Wettbewerbsvorteil von IREN liegt im Zugang zu günstiger, gesicherter Energie. Morgan Stanley rechnet in den USA bis 2028 mit einem Stromdefizit von 44 Gigawatt. Rechenzentren für KI gelten dabei als besonders stromhungrig.

IREN verfügt nach eigenen Angaben über rund 2,9 bis 3 Gigawatt gesicherte, vergleichsweise günstige Stromkapazität in Nordamerika. Die Betriebskosten liegen bei etwa 0,033 US‑Dollar pro Kilowattstunde – ein sehr niedriger Wert im Branchenvergleich. Alle Standorte werden zudem mit 100 % erneuerbarer Energie betrieben, vor allem Wasserkraft aus British Columbia und Windstrom in Texas. Für große Cloudkunden, die zunehmend auf Nachhaltigkeit achten, ist das ein wichtiger Pluspunkt.

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Microsoft als Umsatzanker

Rückgrat der KI-Strategie ist ein Fünfjahresvertrag mit Microsoft über insgesamt 9,7 Mrd. US‑Dollar. Dieser sieht eine Vorabzahlung von 20 % vor und finanziert unter anderem den Aufbau von 200 Megawatt flüssiggekühlter Rechenzentrumsleistung auf dem 750‑Megawatt-Campus in Childress, Texas.

Das Management peilt auf Basis dieses Vertrags und der Ausbaupläne bis Ende 2026 einen AI-Cloud-Umsatz auf Jahresbasis (Annualized Recurring Revenue) von 3,4 Mrd. US‑Dollar an. Zum Vergleich: In den letzten zwölf Monaten lag der Gesamtumsatz noch bei 689 Mio. US‑Dollar. Gelingt die Umsetzung, würde sich die Erlösstruktur des Unternehmens in kurzer Zeit grundlegend verschieben.

Analystenlager ungewöhnlich gespalten

Die Dimension der Pläne sorgt an der Wall Street für sehr unterschiedliche Einschätzungen. Mehrere Häuser haben ihre Kursziele deutlich angehoben:

  • Bernstein erhöhte von 20 auf 75 US‑Dollar
  • Cantor Fitzgerald von 49 auf 100 US‑Dollar
  • Roth Capital schraubte sein Ziel schrittweise auf 94 US‑Dollar
  • Citizens JMP stieg mit einem Kursziel von 80 US‑Dollar ein und stellt insbesondere die Stromkapazitäten als knappes Gut heraus

Auf der anderen Seite bleibt H.C. Wainwright trotz Zielanhebung von 45 auf 56 US‑Dollar bei einer Verkaufsempfehlung. Die Analysten halten die Umsatzprognosen für das AI-Cloud-Geschäft 2026 für zu ambitioniert – insbesondere mit Blick auf Umsetzungs- und Finanzierungsrisiken.

Diese stark auseinanderlaufenden Kursziele spiegeln wider, wie unterschiedlich der Markt die Balance zwischen Chancen und Risiken einschätzt.

Hohe Erwartungen, hohe Risiken

Im Zentrum der Skepsis steht das Ausführungsrisiko. IREN muss in kurzer Zeit riesige Rechenzentrumsflächen bauen, Kühl- und Netzwerkinfrastruktur integrieren und mehr als 100.000 GPUs in den Betrieb bringen. Solche Großprojekte sind anfällig für Verzögerungen von mehreren Monaten und technische Hürden, die Zeitplan und Budget unter Druck setzen können.

Hinzu kommt: Die Aktie wird stark auf Retail-Trading-Plattformen gehandelt und reagiert damit besonders empfindlich auf Stimmungsumschwünge. Positive News können den Kurs schnell nach oben treiben, negative Nachrichten ihn entsprechend rasch nach unten drücken.

Trotz der strategischen Neuausrichtung stammt der überwiegende Teil der Erlöse bislang noch aus dem ursprünglichen Kerngeschäft. Im letzten Quartal entfielen rund 97 % des Umsatzes auf Bitcoin-Mining. Damit bleibt IREN deutlich von der Entwicklung des Kryptomarkts abhängig. Ein längerer Rückgang des Bitcoin-Preises könnte sowohl die aktuellen Cashflows belasten als auch den Zeitplan für den teuren KI-Ausbau gefährden.

Für die nächsten Jahre hängt damit viel daran, ob IREN die Großprojekte technisch und zeitlich im Griff behält und gleichzeitig den Übergang von einem bitcoinlastigen Geschäftsmodell zu einem skalierbaren, vertraglich abgesicherten KI-Cloud-Anbieter schafft.

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