Für Wolfspeed spitzt sich die Lage dramatisch zu: Berichten zufolge bereitet das Unternehmen ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 vor, das bereits in wenigen Wochen eingeleitet werden könnte. Nach einer langen Phase finanzieller Schieflage scheint der Gang zum Insolvenzgericht unausweichlich.
Schuldenberg frisst Liquidität auf
Der Kern der Misere: Einer Schuldenlast von rund 6,5 Milliarden US-Dollar standen Ende März 2025 nur noch Barreserven von 1,3 Milliarden US-Dollar gegenüber. Bereits am 21. Mai wurde bekannt, dass Wolfspeed ein vorab ausgehandeltes Insolvenzverfahren nach Chapter 11 anstrebt, um eine Einigung mit den Gläubigern noch vor der offiziellen Anmeldung zu erzielen. Zuvor hatte das Unternehmen selbst vor erheblichen Risiken für die Unternehmensfortführung gewarnt.
Erschwerend kam hinzu, dass Wolfspeed am Dienstag einen 30-tägigen Zahlungsaufschub für am morgigen Montag fällige Zinszahlungen ankündigte. Das Unternehmen erklärte, es befinde sich „weiterhin in laufenden, konstruktiven Gesprächen mit seinen Finanzakteuren“, um seine Kapitalstruktur zu sanieren.
Die Marktreaktion war heftig. Die Nachrichten über die bevorstehende Insolvenzanmeldung am 21. Mai führten zu einem dramatischen Kurseinbruch von teilweise bis zu 72 %. Gestern notierte die Aktie bei 1,19 US-Dollar, ein Tagesverlust von 11,19 %. Damit hat das Papier seit seinem 52-Wochen-Hoch von 30,86 US-Dollar einen vernichtenden Absturz erlebt.
Zahlen des Schreckens
Die Finanzlage spitzte sich bereits zuvor zu. Die am 8. Mai vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2025 zeigten einen Rückgang des Konzernumsatzes auf 185 Millionen US-Dollar, womit die Analystenerwartungen leicht verfehlt wurden. Zwar übertraf der bereinigte Verlust pro Aktie von -0,72 US-Dollar die Konsensschätzung von -0,82 US-Dollar, doch die Aktie brach im nachbörslichen Handel dennoch ein – ein klares Alarmsignal der Investoren bezüglich der allgemeinen Finanzgesundheit.
Belastend wirkten insbesondere Kosten für die Unterauslastung, vor allem in der Mohawk Valley Fab, die im dritten Quartal mit 26,3 Millionen US-Dollar zu Buche schlugen, während der Umsatz dieser Fab bei 78 Millionen US-Dollar lag. Zudem kämpfte das Unternehmen mit einer schwachen Nachfrage nach seinen 150mm-Siliziumkarbid-Wafern.
Um die Finanzen zu stabilisieren, hat Wolfspeed drastische Sparmaßnahmen ergriffen:
- Abbau von 25 % der Belegschaft.
- Kürzung der Bezüge des Top-Managements um 30 %.
- Schließung der 150mm-Fertigungsstätten zur Konzentration auf die 200mm-Siliziumkarbid-Produktion.
Trotz dieser Schritte und einer Steuererstattung von 192,1 Millionen US-Dollar blieb der freie Cashflow im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2025 mit -168 Millionen US-Dollar tiefrot.
Doch was wird aus den erhofften staatlichen Hilfen? Das drohende Insolvenzverfahren stellt auch den Zugang zu bis zu 750 Millionen US-Dollar an Fördermitteln aus dem CHIPS Act infrage. Diese waren an die Bedingung geknüpft, dass das Unternehmen bestimmte Wandelanleihen refinanziert – ein nunmehr kaum erreichbares Ziel.
Die Märkte haben ein klares Verdikt gefällt: Die Kombination aus hoher Schuldenlast, negativem Cashflow und den Herausforderungen der Restrukturierung zeichnet ein düsteres Bild. Das Vertrauen der Investoren ist sichtlich erschüttert. Offenbar hat die Unfähigkeit, eine außergerichtliche Umschuldung zu erreichen, Wolfspeed endgültig in Richtung einer gerichtlichen Lösung gedrängt.
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