Nach dem erfolgreichen Exit aus der Insolvenz Ende September erlebt die Wolfspeed-Aktie eine beispiellose Achterbahnfahrt. Der Halbleiter-Spezialist hat seine Schulden um satte 70 Prozent reduziert – doch dieser radikale Befreiungsschlag ging zu Lasten der Altaktionäre. Die neue Bewertungsgrundlage sorgt für extreme Volatilität an der Börse.
Brutaler Kahlschlag bei den Aktionären
Das Herzstück der jüngsten Ereignisse war eine gerichtlich genehmigte Finanzrestrukturierung mit dramatischen Folgen. Während der Konzern seine Gesamtverschuldung um etwa 70 Prozent senken und die jährlichen Zinskosten um rund 60 Prozent reduzieren konnte, wurden sämtliche Altaktien schlichtweg annulliert.
Die bisherigen Anteilseigner erhielten lediglich einen winzigen Bruchteil von etwas über 1,3 Millionen neuen Aktien – eine faktische Enteignung. Die Mehrheit der neu ausgegebenen Papiere wanderte direkt in die Hände der ehemaligen Gläubiger. Kreditor statt Aktionär lautet die neue Devise bei Wolfspeed.
Kursexplosion um über 1.000 Prozent
Der Markt reagierte mit einer regelrechten Eruption auf die Insolvenz-Befreiung. Die Aktie schoss nach dem Bankruptcy-Exit durch die Decke – getrieben von der dramatisch reduzierten Schuldenlast und der viel kleineren Anzahl neuer Aktien. Auch am Mittwoch setzte sich die Rally fort: Plus 17 Prozent an einem einzigen Tag.
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Diese extreme Volatilität spiegelt den Versuch des Marktes wider, ein fundamental neues Unternehmen zu bewerten:
- Schuldenabbau: Gesamtverschuldung um 70 Prozent gekürzt
- Aktienvernichtung: Alle alten Papiere wurden annulliert
- Gläubiger-Kontrolle: Ehemalige Kreditgeber besitzen nun die Mehrheit
- Markt-Explosion: Kurssprung von über 1.000 Prozent seit Handelsbeginn
Die operative Misere bleibt bestehen
Doch hinter der entschuldeten Bilanz lauern weiterhin ernste Probleme. Im Geschäftsjahr 2025 sanken die Umsätze bei gleichzeitig steigenden Verlusten. Das vierte Quartal brachte Erlöse von 197 Millionen Dollar – bei einer negativen Bruttomarge. Das bedeutet: Die Produktionskosten liegen aktuell über den Verkaufserlösen.
Wolfspeed bewegt sich zwar im wachstumsstarken Markt für Siliziumkarbid-Halbleiter, die für Elektrofahrzeuge und KI-Infrastruktur entscheidend sind. Doch die massive Verwässerung kombiniert mit anhaltenden Verlusten schafft ein hochriskantes Szenario. Die aktuelle Marktaktivität zeigt den Konflikt zwischen sanierter Bilanz und fortbestehender operativer Schwäche.
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