Wolfspeed steht zwischen skeptischen Analysten, frischem Geld aus dem CHIPS-Gesetz und einem tiefgreifenden Umbau der Produktion. Während der Konsens klar zur Vorsicht rät, bauen einzelne Adressen dennoch Positionen auf. Wie passt das zusammen?
Analysten mehrheitlich vorsichtig
Die an der Wall Street gelistete Aktie erhält im Schnitt ein „Reduce“-Votum. Acht Analysten decken den Titel derzeit ab:
- Vier vergeben ein Verkaufsvotum
- Einer stuft auf Halten
- Drei sprechen eine Kaufempfehlung aus
Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel liegt bei 10,50 US‑Dollar und damit deutlich unter dem aktuellen Kursniveau. Entsprechend sehen viele Analysten weiteres Abwärtspotenzial.
Auffällig ist die Spannbreite der Einschätzungen:
- Susquehanna erhöhte das Kursziel auf 30 US‑Dollar bei „neutral“
- Wall Street Zen stufte Ende November auf „Halten“ hoch
- Weiss Ratings bestätigte seine Verkaufsempfehlung
Die Differenz zwischen dem 30‑Dollar‑Ziel von Susquehanna und dem Konsensziel von 10,50 US‑Dollar verdeutlicht die Unsicherheit über die weitere Entwicklung.
CHIPS-Steuergutschrift stärkt Bilanz
Finanziell erhält Wolfspeed Unterstützung aus dem CHIPS Act. Das Unternehmen bekam jüngst eine Steuerrückerstattung nach Section 48D in Höhe von 698,6 Mio. US‑Dollar. Die liquiden Mittel steigen damit auf rund 1,5 Mrd. US‑Dollar.
Zentrale Schritte nach dem Zufluss:
- Rund 192,2 Mio. US‑Dollar flossen in die Tilgung gesicherter Schulden von etwa 175 Mio. US‑Dollar
- Die Zinsaufwendungen sinken entsprechend
- Die finanzielle Flexibilität in der aktuellen Übergangsphase verbessert sich
In den jüngsten Quartalszahlen meldete Wolfspeed:
- Umsatz von 196,8 Mio. US‑Dollar (leicht über dem Konsens von 195,37 Mio. US‑Dollar)
- Ergebnis je Aktie von –0,63 US‑Dollar (5 Cent besser als die erwarteten –0,68 US‑Dollar)
- Ein negatives KGV von etwa –29
Die operative Basis bleibt damit klar defizitär, auch wenn die Erwartungen leicht übertroffen wurden.
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Institutionelle bauen Positionen auf
Parallel zeigen sich einzelne institutionelle Investoren aktiv in der Aktie. Zuletzt meldeten mehrere Adressen neue Engagements:
- Caitong International Asset Management: neuer Bestand im Volumen von rund 8,56 Mio. US‑Dollar (Q3)
- Qube Research & Technologies: neue Position über etwa 4,32 Mio. US‑Dollar
- Anson Funds Management: neuer Anteil im Wert von etwa 1,24 Mio. US‑Dollar
- Polymer Capital Management und Militia Capital Partners: ebenfalls mit neuen Positionen
Diese Zukäufe stehen im Kontrast zum zurückhaltenden Analystenkonsens und deuten auf unterschiedliche Einschätzungen zur Bewertung hin.
Strategischer Umbau der Produktion
Operativ treibt Wolfspeed einen deutlichen Umbau voran. Das Unternehmen will seine ältere 150‑mm‑Fertigung in Durham (North Carolina) schließen und den Fokus vollständig auf das moderne 200‑mm‑Werk im Mohawk Valley verlagern.
Die technologischen Vorteile der neuen Linie:
- Größere Ausbeute: 200‑mm‑Wafer bieten das 1,7‑Fache der Fläche von 150‑mm‑Scheiben
- Höhere Effizienz: stark automatisierte Prozesse sollen die Personalkosten senken
- Automobilkundschaft: Am 9. Dezember wurde eine Liefervereinbarung mit Toyota für Siliziumkarbid‑Module für künftige Elektrofahrzeuge bekanntgegeben
Kurzfristig belastet der Hochlauf jedoch die Profitabilität. In der jüngsten Berichtsperiode lag die bereinigte Bruttomarge bei –26 Prozent und damit klar im negativen Bereich.
Hohe Volatilität nach Restrukturierung
Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft liegt bei rund 477 Mio. US‑Dollar. Die Spanne der letzten zwölf Monate reicht von 8,05 bis 36,60 US‑Dollar. Die Kursentwicklung zeigt damit starke Ausschläge nach der Beendigung des Chapter‑11‑Verfahrens Ende September.
Technisch fällt die weite Distanz der gleitenden Durchschnitte auf:
- 50‑Tage‑Linie: 22,49 US‑Dollar
- 200‑Tage‑Linie: 10,92 US‑Dollar
Die Differenz spiegelt die starken Bewegungen seit Abschluss der finanziellen Restrukturierung wider.
Research‑Häuser rechnen für das laufende Geschäftsjahr mit einem Ergebnis je Aktie von rund –4 US‑Dollar. Der Weg zurück in die Gewinnzone hängt im Wesentlichen davon ab, wie reibungslos der Hochlauf im Mohawk Valley gelingt und ob weitere Aufträge aus den Bereichen Elektrofahrzeuge und erneuerbare Energien folgen.
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