Während sich Bitcoin und Ethereum mit Milliardenabflüssen aus ihren Fonds schwertun, sammeln institutionelle Investoren bei XRP seit einem Monat ununterbrochen ein. Die Zahlen sind beeindruckend – doch der Preis will einfach nicht folgen. Warum bleibt XRP unter 2 Dollar stecken, obwohl das große Geld längst positioniert ist?
Rekord-Serie: 30 Handelstage am Stück
Die Zahlen der US-amerikanischen Spot-XRP-ETFs sind eindeutig. Seit ihrer Einführung verzeichnen sie 30 aufeinanderfolgende Handelstage mit Netto-Zuflüssen. Stand 16. Dezember 2025 summieren sich die kumulierten Zuflüsse auf rund 991 Millionen Dollar, das verwaltete Vermögen liegt bei über 1,18 Milliarden Dollar.
Vanguard öffnete Anfang Dezember den Zugang zu XRP-ETFs für mehr als 50 Millionen Kunden. Franklin Templetons XRPZ-Fonds führte zuletzt mit Tageszuflüssen von 8,7 Millionen Dollar. Canary Capital und Grayscale absorbieren kontinuierlich über OTC-Kanäle – Schätzungen zufolge etwa 1 Prozent des verfügbaren Angebots.
Für Ripple-CEO Brad Garlinghouse ist XRP damit der zweitschnellste Krypto-Asset, der die Marke von 1 Milliarde Dollar an ETF-Vermögen erreicht hat. Während Bitcoin- und Ethereum-Fonds zeitgleich Abflüsse verzeichnen, bleibt die Nachfrage bei XRP ungebrochen.
Neue Derivate, wenig Euphorie
Am 15. Dezember startete die CME Group spot-quotierte XRP-Futures mit einer Kontraktgröße von 250 Einheiten. Die Einführung bringt mehr Legitimität und neue Arbitrage-Möglichkeiten – eine Retail-Rallye blieb jedoch aus.
Die Open Interest bei XRP-Futures liegt aktuell bei 3,71 Milliarden Dollar. Der bisherige Höchststand von 10,94 Milliarden Dollar im Juli bleibt weit entfernt. Das deutet darauf hin, dass institutionelle Akteure kalkuliert positionieren, während Kleinanleger zögerlich bleiben.
Dünnes Orderbuch bremst Anstieg
Trotz institutioneller Unterstützung kommt XRP nicht über die 2-Dollar-Marke. Der Kurs pendelt zwischen 1,89 und 1,99 Dollar – zuletzt belasteten steigende japanische Anleiherenditen und makroökonomischer Gegenwind.
Die Liquidität im Bereich von 1,90 bis 2,00 Dollar ist dünn. Ende vergangenen Jahres reichte eine einzelne Verkaufsorder über 20 Millionen Dollar, um den Kurs um 18 Prozent einbrechen zu lassen. Die kritische Unterstützung liegt aktuell bei 1,95 Dollar. Ein Bruch könnte den Weg Richtung 1,82 Dollar öffnen.
Ökosystem wächst weiter
Abseits des Preises baut Ripple seine Infrastruktur aus. Hex Trust lancierte am 15. Dezember Wrapped XRP (wXRP) auf Ethereum und Solana mit 100 Millionen Dollar Startliquidität. Für 2026 plant Ripple, seinen RLUSD-Stablecoin (aktuell 1,3 Milliarden Dollar Volumen) auf Ethereum-Layer-2-Netzwerke wie Optimism, Base und Unichain auszuweiten.
Die Verzögerung des US-Marktstrukturgesetzes auf Anfang 2026 und externe makroökonomische Faktoren halten XRP vorerst in der Konsolidierungsphase gefangen. Die Diskrepanz zwischen institutioneller Akkumulation und stagnierendem Spot-Preis dürfte sich erst auflösen, wenn der breitere Markt wieder anzieht – oder das Orderbuch deutlich dicker wird.
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