XRP steht unter Druck: Nach einem gescheiterten Ausbruchsversuch rutschte der Coin auf ein neues Jahrestief und testet aktuell eine wichtige Unterstützungszone. Parallel dazu bleiben ETF-Zuflüsse und regulatorische Fortschritte allerdings auffallend stark. Wie passt diese Kombination aus charttechnischer Schwäche und fundamentalem Rückenwind zusammen?
Technische Lage kippt
Charttechnisch hat XRP einen entscheidenden Rückschritt gemacht. Der Kurs fiel unter eine zuvor zentrale Fibonacci-Unterstützung, die in vergangenen Konsolidierungsphasen als Drehpunkt diente. Damit hat sich die kurzfristige Struktur klar zugunsten der Verkäufer verschoben.
Die aktuelle Notierung liegt mit 1,92 US‑Dollar nur knapp über dem 52‑Wochen‑Tief von 1,90 US‑Dollar. Im Vergleich zum 50‑Tage‑Durchschnitt von 2,20 US‑Dollar ergibt sich ein Abschlag von gut 13 Prozent. Der 14‑Tage‑RSI von 28,8 signalisiert zudem einen überverkauften Zustand – Druck von oben, aber technisch zunehmend reifes Korrekturumfeld.
Kurzfristig wichtige Marken:
- Erste Hürde: ehemalige Unterstützung im Bereich um 1,93–1,95 US‑Dollar
- Nächste Unterstützung: Zone um 1,88–1,90 US‑Dollar
- Darunter: November-Tief bei rund 1,82 US‑Dollar und tieferer Support bei 1,75 US‑Dollar
Solange der Bereich um 1,93 US‑Dollar nicht auf spürbar erhöhtem Volumen zurückerobert wird, bleibt der Vorteil bei den Verkäufern. Ein klarer Bruch unter 1,88 US‑Dollar würde den Weg in Richtung der November-Tiefs öffnen und den kurzfristig bärischen Trend bestätigen.
ETF-Zuflüsse und institutionelles Interesse
Auffällig ist, dass die Schwäche im Kurs nicht auf mangelndes institutionelles Interesse zurückzuführen ist. XRP-Spot-ETFs verzeichnen seit 21 Handelstagen in Folge Zuflüsse. Seit Auflage summieren sich die Nettozuflüsse inzwischen auf rund 1 Milliarde US‑Dollar.
Besonders heraus stechen:
- Canary XRP ETF (XRPC): etwa 376,5 Mio. US‑Dollar Nettozuflüsse
- Franklin XRP ETF (XRPZ): rund 193 Mio. US‑Dollar Nettozuflüsse
Damit zeigt sich ein klarer Kontrast zum US‑Markt für Bitcoin-Spot-ETFs, der am gleichen Tag deutliche Nettoabflüsse verbuchte. Institutionelle Anleger scheinen XRP also trotz der kurzfristigen Kursverluste strukturell zu bevorzugen.
Zusätzlich wurde der Zugang für professionelle Investoren erweitert: Sie können XRP nun reguliert gegen den Hongkong-Dollar handeln. Das stärkt die Präsenz im Asien-Pazifik-Raum und verbreitert den institutionellen Fußabdruck.
On-Chain-Daten: Wale und Shorts drücken
Die On-Chain-Daten zeichnen kurzfristig ein deutlich skeptischeres Bild. In den vergangenen Wochen bewegten große Adressen insgesamt rund 510 Millionen XRP. Diese Umschichtungen großer Bestände tragen spürbar zur aktuellen Verkaufswelle bei.
Hinzu kommt eine extrem einseitige Positionierung im Derivatemarkt: Rund 96 Prozent der offenen Positionen sind Short, nur etwa 4 Prozent Long. Diese Konstellation verstärkt den bärischen Druck – ist aber im Umkehrschluss auch der Nährboden für einen Short Squeeze, sollte es zu positiven Überraschungen kommen.
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Ein erfahrener XRP-Großhalter realisierte zudem am 11. Dezember rund 721 Millionen US‑Dollar Gewinn, indem er zuvor ruhende Bestände bewegte. Solche Gewinnmitnahmen von Walen drücken kurzfristig auf die Stimmung und verstärken die Wahrnehmung eines überhitzten Marktes, der nun Luft ablässt.
Trotz des Preisdrucks bleibt die Aktivität im Netzwerk hoch. Das XRP Ledger verarbeitet weiterhin Transaktionen mit sehr niedrigen Gebühren von etwa 0,0002 US‑Dollar und Settlement-Zeiten von 3–5 Sekunden – ein wichtiger Faktor für den Einsatz im Zahlungsverkehr.
Regulatorischer Rückenwind und Stablecoin-Wachstum
Auf der fundamentalen Seite hat Ripple einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die US‑Bankenaufsicht OCC hat am 12. Dezember eine vorläufige Genehmigung für die Gründung der Ripple National Trust Bank erteilt. Das geplante Institut mit Sitz in New York soll:
- Krypto-Custody-Dienstleistungen für institutionelle Kunden anbieten
- die segregierten Reserven des RLUSD-Stablecoins verwalten
- Treuhand- und Besicherungsdienste für RLUSD-Inhaber übernehmen
Diese Genehmigung ist ein bedeutender Schritt in Richtung stärkere Verzahnung mit dem traditionellen Finanzsystem und könnte die Rolle von XRP innerhalb des Ripple-Ökosystems langfristig stärken.
Parallel wächst der RLUSD-Stablecoin selbst. Die Marktkapitalisierung liegt inzwischen über 500 Millionen US‑Dollar. Über die Integration in Wormholes Native Token Transfers ist RLUSD nun auf mehreren Chains nutzbar. Diese Multichain-Fähigkeit erhöht die praktische Nutzbarkeit sowohl von RLUSD als auch von XRP, weil Vermögenswerte einfacher zwischen verschiedenen Netzwerken bewegt werden können.
Gemischter Ausblick: Kurzfristig schwach, mittelfristig solide Basis
In der Summe ergibt sich ein zweigeteiltes Bild:
Kurzfristig belastende Faktoren:
- Bruch wichtiger technischer Unterstützungen
- klar bärische Marktstruktur mit starkem Short-Überhang
- deutliche Aktivität und Gewinnmitnahmen großer Adressen
- anstehende Zinsentscheidung der Bank of Japan als zusätzlicher Makrofaktor
Mittelfristig unterstützende Faktoren:
- anhaltend starke ETF-Zuflüsse mit 1 Milliarde US‑Dollar seit Start
- regulatorischer Fortschritt durch OCC-Genehmigung für die Ripple-Bank
- wachsendes RLUSD-Ökosystem mit Multichain-Funktionalität
- Hoffnung auf eine Zinssenkung der US‑Notenbank im März
Makroseitig richtet sich der Blick in dieser Woche vor allem auf die Zinsentscheidung der Bank of Japan. Eine erwartete Anhebung um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent könnte den Zinsabstand zu den USA verringern und Yen-Carry-Trades unter Druck setzen – ein Szenario, das in der Vergangenheit häufig Risikoanlagen inklusive Kryptowährungen belastet hat.
Entscheidend für den weiteren Verlauf dürfte nun bleiben, ob die Unterstützungszone zwischen 1,88 und 1,90 US‑Dollar hält: Ein Stabilisierungsmuster über dieser Spanne würde die Basis für eine technische Gegenbewegung schaffen, während ein nachhaltiger Bruch die Tür in Richtung der November-Tiefs um 1,82 US‑Dollar und darunter öffnen könnte.
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