Liebe Leserinnen und Leser,
während die Welt gespannt auf Trumps nächsten Zoll-Schachzug wartet, spielen sich abseits der Schlagzeilen faszinierende Entwicklungen ab. Die Märkte zeigen sich erstaunlich gelassen – vielleicht zu gelassen? Heute nehme ich Sie mit auf eine Reise durch die widersprüchlichen Signale unserer Zeit: Von milliardenschweren Bitcoin-Wetten über vergessene Infrastruktur-Gewinner bis hin zu den dramatischen Umwälzungen im Energiesektor. Dabei wird eines deutlich: Die wahren Chancen liegen oft dort, wo niemand hinschaut.
Trumps Zoll-Theater: Die Märkte durchschauen das Spiel
"Wir werden morgen früh mindestens sieben Länder bekanntgeben", tönt Trump auf Truth Social. Doch die Reaktion? Ein müdes Gähnen an den Börsen. Der S&P 500 schiebt sich gemächlich 0,24% nach oben, als wäre nichts gewesen. Haben die Märkte Trumps Muster durchschaut?
Die Zeichen sprechen dafür. Während der Präsident mit 50%-Zöllen auf Kupfer droht und "sehr, sehr hohe" Pharma-Tarife ankündigt – angeblich 200%! –, sehe ich vor allem taktisches Säbelrasseln. Der Kupferpreis explodiert zwar kurzfristig auf ein Allzeithoch von 13.000 Dollar, doch das ist reine Spekulation. Goldman Sachs rechnet bereits mit einem Rückgang unter 10.000 Dollar im dritten Quartal.
Besonders aufschlussreich: Die EU verhandelt weiter seelenruhig. Trade Commissioner Sefcovic spricht von "guten Fortschritten" und hofft auf einen Deal "in den kommenden Tagen". Das klingt nicht nach Panik, sondern nach Business as usual. Für uns Europäer bedeutet das: Die befürchtete Eskalation bleibt wohl aus. Vorerst.
Die heimlichen Profiteure: Banken reiben sich die Hände
Während alle auf die Zölle starren, kassieren die globalen Banken still und heimlich ab. Coalition Greenwich prognostiziert 10% mehr Handelseinnahmen – nach bereits 15% Plus im ersten Quartal. Die Volatilität ist der beste Freund der Trading-Desks.
Besonders pikant: Die Banken profitieren von genau der Unsicherheit, die Trump schürt. Jede Zoll-Ankündigung, jede Deadline-Verschiebung generiert Handelsvolumen. Ein perfides Spiel, bei dem die Wall Street immer gewinnt. JPMorgan, Goldman Sachs und Co. dürften glänzende Quartalsberichte vorlegen.
Für clevere Anleger ergibt sich hier eine interessante Perspektive: Statt auf einzelne Gewinner oder Verlierer im Handelskrieg zu setzen, könnten Bank-Aktien die bessere Wahl sein. Sie profitieren unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen.
Krypto-Wahnsinn 2.0: Trump Media springt auf den Zug auf
Die Krypto-Welt dreht durch – und Trump will mitmischen. Seine Medienholding plant einen "Crypto Blue Chip ETF" mit Bitcoin, Ethereum, Solana und Ripple. Das riecht nach verzweifeltem Versuch, vom Hype zu profitieren. Immerhin: Bitcoin klebt weiter bei 109.000 Dollar fest, während Altcoins wie Polygon satte 7% zulegen.
Was mich nachdenklich stimmt: Die "Crypto Week" Mitte Juli soll drei große Regulierungsgesetze bringen. Das könnte der Branche endlich die dringend benötigte Rechtssicherheit verschaffen – oder sie in Ketten legen. Die aktuelle Lethargie bei Bitcoin deutet darauf hin, dass die Großinvestoren abwarten.
Mein Tipp: Finger weg von obskuren Krypto-Projekten. Wer unbedingt dabei sein will, sollte sich an die etablierten Namen halten. Und selbst dann gilt: Nur Geld investieren, dessen Verlust man verschmerzen kann.
Malaysia überrascht: Zinssenkung trotz Zoll-Chaos
Hier zeigt sich, wie unterschiedlich Länder auf Trumps Drohungen reagieren. Malaysia senkt erstmals seit fünf Jahren die Zinsen – just einen Tag nach Trumps 25%-Zoll-Ankündigung. Bank Negara Malaysia reduziert den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,75%. Eine mutige Entscheidung.
Die Botschaft ist klar: Wir lassen uns nicht erpressen. Statt in Panik zu verfallen, stützt die Notenbank lieber die heimische Wirtschaft. Ein Lehrstück für andere Schwellenländer? Möglicherweise. Die traditionelle Reaktion wäre gewesen, die Zinsen zu erhöhen, um die Währung zu stützen. Malaysia wählt den umgekehrten Weg.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei JPMorgan?
Für Emerging-Markets-Investoren könnte das ein interessantes Signal sein. Wer auf Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein setzt, statt vor Trump zu kuschen, könnte mittelfristig belohnt werden.
Der vergessene Riese: Datacenter-Boom in den USA
Abseits des Lärms vollzieht sich eine stille Revolution. Dominion Energy kontrolliert bereits 34% aller im Bau befindlichen Rechenzentren in den USA. Der Energiehunger der KI-Revolution ist gewaltig – und kaum jemand spricht darüber.
Die Zahlen sind beeindruckend: AES Corp springt 13,5% nach Verkaufsgerüchten. Der Stromverbrauch für Datacenter explodiert. Während alle auf Nvidia und Co. starren, profitieren die langweiligen Versorger. Southern Company, Exelon, Duke Energy – sie alle werden zu heimlichen KI-Gewinnern.
Für vorausschauende Anleger ergibt sich hier eine spannende Perspektive: Statt dem überhitzten Tech-Sektor nachzujagen, könnten Versorger-Aktien die smartere Wahl sein. Weniger Glamour, dafür solidere Fundamentaldaten.
Hunting zeigt, wie’s geht: Dividende rauf, Aktien zurück
Inmitten des globalen Chaos liefert der britische Energieausrüster Hunting ein Lehrstück in Aktionärsfreundlichkeit. EBITDA-Wachstum von 16%, Dividendenziel von 10% auf 13% erhöht, dazu ein 40-Millionen-Dollar-Rückkaufprogramm. So geht Kapitalallokation!
Besonders beeindruckend: Das Unternehmen schließt Standorte in den Niederlanden und Norwegen, verlagert nach Indonesien und Saudi-Arabien. Jährliche Einsparungen: 10 Millionen Dollar. Gleichzeitig zwei strategische Übernahmen für zusammen 81 Millionen. Das ist proaktives Management statt Zoll-Gejammer.
Die Botschaft an andere Unternehmen: Hört auf zu jammern, fangt an zu handeln. Wer seine Hausaufgaben macht, kann auch in turbulenten Zeiten glänzen.
Mein Fazit: Die Ruhe trügt
Liebe Leserinnen und Leser, die scheinbare Gelassenheit der Märkte täuscht. Unter der Oberfläche brodelt es gewaltig. Trumps Zoll-Poker mag vorerst glimpflich ausgehen, doch die strukturellen Verschiebungen sind real. Banken profitieren von der Volatilität, Versorger vom KI-Boom, während Traditional Industries wie Hunting sich neu erfinden.
Meine Empfehlung: Schauen Sie genau hin, wo die stillen Gewinner sitzen. Meiden Sie den Hype, setzen Sie auf Substanz. Und vor allem: Lassen Sie sich nicht von der täglichen Nachrichtenflut verrückt machen. Die besten Investments findet man oft abseits der Schlagzeilen.
Eine Frage beschäftigt mich besonders: Wenn selbst 50%-Kupferzölle die Märkte kaum schrecken – welche Eskalation braucht es, damit die Anleger aufwachen? Die Geschichte lehrt uns: Selbstgefälligkeit ist der Anfang vom Ende. Bleiben Sie wachsam!
Mit nachdenklichen Grüßen aus dem Auge des Sturms,
Ihr Eduard Altmann
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